Wir leben über dem Limit. Der Welt geht die Luft aus…

29. November 2022 1 Von Hardy Krüger Jr.

Meine Frau und ich sind Frühaufsteher. Der Hund muss raus und die Kinder in die Schule. Ist wieder Ruhe im Haus eingekehrt, der Hund glücklich und schlapp unter dem Esstisch liegt, setze ich mich auf das Fahrrad, welches im Wohnzimmer steht und beginne mit meiner morgendlichen Routine. Sport und Nachrichten schauen. So starten wir in den Tag. Während ich in die Pedale trete, mein Puls auf Touren kommt und ich zu schwitzen beginne, sehe ich mit entsetzen die Bilder in den Nachrichten.

Pandemien, Erdbeben, Überschwemmungen, Dürren und Hitzewellen sind die Quittung für unsere Respektlosigkeit der Natur gegenüber. Immer höher, schneller und weiter ? Jetzt fallen wir auf die Knie und schlagen die Hände über den Kopf zusammen. Wie konnte das nur passieren. Unsere eigenen Unachtsamkeit fällt uns nun auf die Füße.

„Die Apokalypse“ ! Die ganzen armen Menschen, die vor dem Nichts stehen. Ob Flut, Waldbrände oder Krieg. Ich weis nicht wie es Euch geht, aber ich spüre eine große innere Unruhe ! Überall Verzweiflung, Trauer, Wut und Hoffnungslosigkeit ! Mein Puls steigt und ich komme aus der Puste. So wie unsere Welt, denke ich mir. Die Nächste Schlagzeile „Die Welt ist am Limit“ ! Wir haben die Natürlichen Resources verbraucht und leben jetzt über unser Limit. Das heißt, unsere Speicher sind leer. Wir verbrauchen mehr, als wir produzieren können. Ich bin sprachlos. Wie konnte das passieren. Haben wir das alles nicht kommen sehen ? Die Verunsicherung ist sowieso schon so groß, dass man immer mehr das Vertrauen in die Nachrichten und Regierung verliert.

Ich muss zugeben, dass es mir nicht leicht fällt, optimistisch zu bleiben. Nicht als Mensch, Vater und auch nicht als Künstler. Die letzten zwei Jahre waren für viele von uns verdammt hart. Die Künstler hatte man vergessen. Man hat uns im Stich gelassen. Kein Theater, kein Film. Keine Ausstellung oder Lesung. Die Kultur in der Stadt ist zum stehen gekommen. Aber was ist das schon im Gegensatz zu den ganzen Tragödien und Schicksalsschlägen der Menschen, die von der Flut betroffen sind. Die dem Waldbränden entfliegen konnten, oder sich mit ein paar Habseligkeiten auf der Flucht vor Krieg oder Verfolgung befinden.

Es ist schon zu spät, die Reisleine zu ziehen. Der Zug ist schon mal abgefahren. Jetzt gilt es nur noch, mit den Naturgewalten in Zukunft fertig zu werden. Wir werden unser Leben anpassen müssen. Ob wir es wollen oder nicht. Wir verlassen jetzt unsere Komfortzone um zu überleben. Egal wie fortschrittlich und technisiert, modern unser Leben heute ist. Wenn die Natur zu schlägt, dann ziehen wir den kürzeren. 

Da stelle ich mir doch die Frage. Was ist das Lebensmodell der Zukunft. Mit was müssen wir lernen zu leben. Mit Covid Variationen, Heißen trockenen Sommern,  langen Winter mit Stürmen und viel Wasser oder Schnee. Plötzlich sitzen wir auf dem „Beifahersitz“ und können in das geschehen kaum eingreifen. Wir wissen nur, dass wir die „Ausfahrt“ verpasst haben. 

Zudem kommt noch die Verunsicherung durch die Regierung. Was kann man noch glauben. Wem kann man noch vertrauen. Com-Ex Geschäfte und Profitgier, nimmt keine Rücksicht, auf die Menschen oder die Natur. 

In meinem Leben habe ich oft in Situationen gesteckt, wo ich mich nur auf mich selbst verlassen konnte. Wenn ich nun auf mein Bauchgefühl höre und mir vorstelle, wie ich gerne die nächsten 20 Jahre leben möchte. Was ich dafür benötige, was ich mir wünsche und was ich am Ende aller Tage wirklich brauche, um glücklich zu sein, dann komme ich immer mehr auf einen Nenner. Je weniger und einfacher dein Leben ist, desto „reicher“ an Glück und Freiheit wird es sein.

Ich habe schon immer gerne das einfache Leben bevorzugt. Die Arbeit hat mich erfüllt. Wenn du dann deine Liebsten um dich herum hast, dann ist das Glück vollkommen. Wir brauchen nicht immer mehr, müssen nicht immer schneller und größer werden. Das Glück liegt in der Einfachheit der Dinge. Ganz einfach und klar, bekommt dein Leben Struktur. Vieles, was wir unbewusst tun, rückte in den letzen Jahren in den Fokus und offenbarte sich als Zeitverschwendung. Lieber ein Waldspaziergang, als ein Shoppingcenter. Lieber Gespräch zu Zweit als Nächte an der Bar. Aftershowpartys und andere sinnlose Veranstaltungen.

Noch nie wurde mir so klar, wie ungewiss unsere Zukunft eigentlich ist. Wie zerbrechlich unser Leben, wie genügsam die Natur alles hinnahm, was wir ihr Jahrhunderte lang angetan haben. Doch jetzt sind wir an einem Punkt angelangt, wo wir den Bogen überspannt haben. Es gibt keine Wiedergutmachung. Unser Einsehen kommt zu spät. Die menschliche Evolution und der Fortschritt haben den Planeten ausgeraubt. Seine natürlichen Ressourcen sind aufgebraucht.

Wie geht es weiter, frage ich uns ! Unsere Kinder wachsen in einer Welt auf, die sie vor so großen Herausforderungen stellt, die wir verursacht haben. Wir wollen, das unsere Kinder es mal besser haben, als wir. Das sie in einer Welt aufwachsen, die gut und sicher ist. Wir wünschen ihnen ein gutes Leben, mit einer Zukunft, für die es sich lohnt alles zu geben. Sich einzusetzen. Eine Welt wo Freiheit groß geschrieben wird. Keine Diskriminierung oder Ausgrenzung. Mit Bildung und Kommunikation über unsere Grenzen hinaus.